Sonntag, 13. September 2015

Führung zum Pechofen - Ein Bericht

Die Führungen zum Pechofen fanden am 13.09.2015 in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr statt. Ausgangspunkt war der Parkplatz beim Drehpunkt 2, von dort wurde man mit Transportern zur Fundstelle im Tagebauvorfeld gebracht.
Hauptsächlich berichteten zwei der Archäologen: Peter Schöneburg und Thomas Linsener. Beide konnten eine Menge Fakten über den Pechofen erzählen, obwohl sie eigentlich nur für die Ausgrabung und Sicherung des Ganzen verantwortlich waren und sind. Es wurde gezeigt, wo der Pechofen stand, wo sich die Abstichgruben und Pechbänke befunden haben, …
Eine Holzschiene, die zum Ofen führte, wurde auf das Jahr 1324 datiert, grob gesagt, der ganze Platz hier für die Pechherstellung wurde ab dem 14. Jahrhundert für die Dauer von 100 bis 150 Jahre genutzt. Das Pech wurde nicht nur für den lokalen Markt produziert, sondern es wurde damit auch über weite Wege gehandelt. Pech ist vielseitig: für den Schiffbau konnte es eingesetzt werden, für Fackeln, (mit Leinöl vermischt) als Schmiermittel, sogar im medizinischen Bereich als Desinfektionsmittel.
Der Pechofen war doppelwandig, für diesen Platz gab es einen eigenen Meiler.
Die Herstellung des Pechs wurde grob erläutert. Allerdings gibt es bei diesem alten Verfahren einige Wissenslücken, es gibt für die Pechbrennerei aus dem 14. Jahrhundert keine sichere Schriftquelle. Und auch bei dieser speziellen Pechbrennerei hier ist nicht bekannt, wie viel Pech bei jedem Brennvorgang ausgeschüttet wurde, wo das Haus stand, von wo Wasser genommen wurde, wie lange produziert wurde, warum es eben diese Anordnung der einzelnen Bestandteile gab.
Um Mühlrose sollen zwölf Pechöfen existieren, bei Weißwasser sind es drei. Es gibt zum Beispiel Hinweise auf einen Pechofen beim Jagdschloss, allerdings wissen die Archäologen nicht, wo genau.
Aber nicht nur die Pechofenüberreste wurden gefunden, eher durch Zufall stieß man hier auf Silex-Artefakte (Feuerstein), Steinzeitfunde von 8.000 v. Chr. Bei der Düne sollen über ein Dutzend Artefakte gefunden sein.

Es war jedenfalls sehr interessant, man konnte etwas lernen (Nachfragen waren ausdrücklich erwünscht) und sich die ganze Sache mit Erklärungen anschauen, wenn sich so was ja schon mal direkt vor der Haustür befindet.
In ein paar Jahren wird es noch einmal interessant, wenn die Auswertung des jetzt gesammelten Datenmaterials erfolgt.







Über den Fund des Pechofens hatte ich hier (mit weiterführenden Links) berichtet:
http://muehlrose.blogspot.de/2015/01/pechsiederei-entdeckt.html



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